Zoll will beschlagnahmtes Kokain schneller verbrennen, um Mitarbeiter zu schützen
Beschlagnahmtes Kokain muss schneller verbrannt werden, forderte der Generaldirektor des belgischen Zolls am Montag gegenüber der Tageszeitung „De Standaard“. Kristian Vanderwaeren begründete diesen Vorstoß damit, dass er um die Sicherheit seiner Mitarbeiter besorgt sei, nachdem zwei Hafenarbeiter im Hafen von Waasland am Freitagabend während ihrer Arbeit gefesselt und mit Messern bedroht wurden.
Die Angreifer waren möglicherweise auf der Suche nach einer geschmuggelten Drogensendung, was jedoch noch untersucht wird. Die Verdächtigen waren mit einem Messer bewaffnet und hatten die Arbeiter damit bedroht. Berichten zufolge flüchteten sie nur mit den persönlichen Gegenständen der Opfer.
"Wer mit Drogen zu tun hat, ist nicht mehr sicher. Das ist die neue Realität", erklärte Vanderwaeren. "Wir haben in letzter Zeit eine Menge Drogen beschlagnahmt. Aber die gesamte Kette von der Beschlagnahme über die Lagerung bis zur Entsorgung muss dringend gesichert werden. Wir erhalten Unterstützung von der Polizei. Es läuft gut, aber wie wir haben auch sie nur begrenzte Kapazitäten. Das macht es schwierig."
Vanderwaeren ist der Ansicht, dass die Lagerung von Kokain auf eine Mindestdauer beschränkt werden sollte. "Um dies zu erreichen, muss die Kapazität zur Verbrennung von Kokain erhöht werden.“
Geänderte Umweltgesetzgebung
"Früher konnten wir Kokain in Gent, Harelbeke und Brügge verbrennen", sagte Bart Torrekens, Vorsitzender der unabhängigen Gewerkschaft NUOD. "Aber aufgrund der geänderten Umweltgesetzgebung kann dies nur noch in Antwerpen oder Brüssel geschehen. Wir befürworten sicherlich nicht den unnötigen Transport von Kokain über große Entfernungen, denn auch das stellt ein Risiko dar. Aber in den Niederlanden werden die Drogen noch am selben Tag vernichtet. Das sollte auch hier möglich sein." Torrekens fordert außerdem, dass die Zollbeamten besser bewaffnet werden.
Johan Lippens von der Gewerkschaft ACV beobachtet, dass die Sicherheit im Hafen immer mehr zu einem Problem wird. "Die Zollbeamten stellen seit Jahren mehr kriminelle Aktivitäten im Hafen fest. Dies hängt mit der steigenden Drogenkriminalität zusammen", erklärte er gegenüber der Wirtschaftszeitung „De Tijd“. Darüber hinaus hat der Zoll mit einem akuten Personalmangel zu kämpfen.
Die Antwerpener Zollbehörde beschäftigt derzeit etwa 30 Mitarbeiter in der Sicherheitsabteilung, aber um effektiv arbeiten zu können, müssten es mindestens 60 sein, ist Lippens überzeugt. "Die Regierung konzentriert sich auf das Scannen und die Drogenerkennung, alle Ressourcen gehen dorthin. Für die anderen Zolldienste, wie z. B. die Sicherheit, bleibt nichts übrig.“
Unterdessen ist die Antwerpener Staatsanwaltschaft zunehmend besorgt über die Eskalation der Gewalt in der Drogenwelt. Vor zwei Wochen griff die Polizei ein, als eine bewaffnete Bande auf dem Weg zu einem Zolllager war, in dem 30 Tonnen beschlagnahmtes Kokain in einem Verbrennungszentrum gelagert wurden und auf die Entsorgung warteten.
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