Wird Flandern zur europäischen Drehscheibe für Offshore-Windkraftanlagen?

Wie andere europäische Länder und Regionen setzt auch Flandern die erforderlichen Ressourcen ein, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Dies geschieht unter anderem durch Investitionen in die Windenergie, sowohl an Land als auch in zunehmendem Maße auf See: Die Region strebt an, der europäische Leuchtturm für Offshore-Windenergie zu werden.

Obwohl Flandern eine relativ kleine Region ist, gehört es in Sachen Windenergieerzeugung zu den fünf größten Regionen Europas. Legt man die Kapazität pro Windrad und Quadratkilometer zugrunde, so liegt die Region mit 101 kW/km² an vierter Stelle in der EU, hinter Deutschland (152), den Niederlanden (111) und Dänemark (106). Flandern verfügt derzeit über 658 Onshore-Windräder. Der Flämische Energie- und Klimaplan (VEKP) 2021-2030 sieht in Flandern durchschnittlich 35 neue große Windräder pro Jahr vor.

Auf europäischer Ebene spielt die Region auch bei der Offshore-Windenergie eine immer wichtigere Rolle. Innerhalb von zehn Jahren ist es Flandern (und damit auch Belgien) gelungen, sich bei der Offshore-Windenergieproduktion weltweit in den Top fünf zu etablieren: eine außergewöhnliche Leistung für ein Land, das nur über knapp 3 500 km² Meeresfläche verfügt. Die Region verdankt diesen Erfolg einem ausgezeichneten Know-how: Belgien ist seit den 1980er Jahren eng mit dem Aufstieg des Windenergiesektors verbunden.

Know-how

Obwohl die damaligen Windradhersteller die Wachstumsprobleme der neuen Branche nicht überlebten, blieb ihr Know-how erhalten. Darüber hinaus waren Ingenieur- und Baggerunternehmen wie DEME und Jan De Nul von unschätzbarem Wert für die Entwicklung des Sektors, da sie schon früh selbst in große Schiffe zum Bau von Offshore-Windparks und klassischen Windparks investierten.

Heute sind rund 400 Windräder auf See in Betrieb, die eine Leistung von 2,3 Gigawatt aufweisen, was der Leistung von zwei Kernkraftwerken entspricht. Im Jahr 2026 wird die von dem Nordsee-Windpark mit Namen „Prinzessin-Elisabeth-Insel“ (benannt nach der belgischen Kronprinzessin) erzeugte Energie hinzukommen. Die 45 Kilometer vor der Küste gelegene, fünf Hektar große Insel liegt mitten in der Princess-Elisabeth-Zone, der Zone, in der neue Windturbinen neben den bereits bestehenden errichtet werden sollen. Die Insel wird außerdem über einen kleinen Hafen und einen Hubschrauberlandeplatz verfügen.

Energie-Insel

Die Energieinsel wird eine doppelte Funktion erfüllen. Sie wird nicht nur den gesamten von den neuen Offshore-Windturbinen erzeugten Strom bündeln, sondern auch ein zentraler Knotenpunkt für künftige Hochspannungs-Seeleitungsverbindungen mit Dänemark und Großbritannien sein. Auf diese Weise hofft der belgische Netzbetreiber Elia, die Insel zu einem europäischen Knotenpunkt für Offshore-Windenergie zu entwickeln, der schließlich alle Offshore-Windparks in der Nordsee miteinander verbinden soll.

Wichtig ist jedoch, dass der erzeugte Strom auch überall im Land ankommt. Deshalb will Elia das Hochspannungsnetz an Land über neue Leitungen wie die Boucle du Hainaut in Wallonien und Ventilus in Flandern erweitern. Der Bau der letztgenannten Hochspannungsleitung ist noch nicht final entschieden. In jedem Fall müssen beide vor 2030 in Betrieb genommen werden können, da sonst die Energieinsel ihren Nutzen nicht entfalten kann.

(AHU)

 

#FlandersNewsService | ©BELGA PHOTO MAAIKE TIJSSENS

 

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