Warum die Luftqualität in Flandern schlechter ist als in Wallonien
![](https://cdn.uc.assets.prezly.com/c3d9bc61-d592-4280-89df-ef21c7e7d927/-/format/auto/foto%20luchtkwaliteit.jpg)
Die belgischen Städte liegen in Bezug auf die Feinstaubbelastung im europäischen Mittelfeld. Dies geht aus Daten hervor, die von der Europäischen Umweltagentur erhoben wurden. Auffallend ist, dass die Luftqualität in Flandern deutlich schlechter ist als in der Wallonie.
Die Europäische Umweltagentur erfasste die Feinstaubwerte der Luft in 344 europäischen Städten. Nur zwei belgische Städte schafften es unter die Top 50 der Städte mit den besten Werten: Lüttich (42) und Namur (46). Die Hauptstadt Brüssel landete auf Platz 158. Die drei in die Studie einbezogenen flämischen Städte Brügge (172), Gent (217) und Antwerpen (220) schnitten noch schlechter ab.
Laut Professor Roeland Samson (Universität Antwerpen) ist es nicht verwunderlich, dass Flandern deutlich schlechter abschneidet als die Wallonie.
"Flandern ist dichter besiedelt, und das bedeutet unter anderem mehr Emissionen durch Verkehr und Hausheizung. Außerdem haben wir hier eine intensive Viehzucht, die indirekt zu zusätzlichen Feinstaubemissionen führt", erklärte Samson gegenüber dem TV-Sender VRT NWS. "Wir sind ein sehr dicht besiedeltes Land mit einer großen Anzahl von Autos, einem sehr dichten Straßennetz und viel Industrie", fügte er hinzu.
Positiv zu vermerken ist, dass die Stickstoffemissionen in Belgien in den letzten dreißig Jahren stark zurückgegangen sind.
"Es wurden enorme Anstrengungen unternommen", räumt Samson ein. "Aber wir liegen immer noch über sicheren Grenzwerten. Es muss besser werden, denn in Flandern fallen immer noch Tausende Tote pro Jahr zu tun. Das ist nicht akzeptabel."
"Wenn wir uns schnelle Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität auferlegen, ist das auch gut für das Klima", betont Professor Samson. "Tag für Tag sehen wir, wie der Klimawandel ein immer größeres Tribut fordert. Schnelles Handeln ist in der Tat eine Win-Win-Situation für viele der Probleme, mit denen wir konfrontiert sind".
Dieser Ansatz lasse sich am besten im europäischen Verbund verwirklichen.
"Die Umweltzonen, die wir jetzt in verschiedenen flämischen Städten haben, sollten meiner Meinung nach am besten in ganz Europa eingeführt werden. Wir müssen viel strenger werden, wenn es um Emissionsstandards geht. Lösungen sind in Sicht, aber wir sind viel zu langsam."
Mit der besten Luftqualität in Europa führt die schwedische Stadt Umeå die Liste an. Auch Portugal schneidet gut ab: Faro und Funchal ergänzen das Podium. Italien, das vier der fünf Städte mit der schlechtesten Luftqualität aufweist, schneidet bemerkenswert schlechter ab. Das Land ist nach Polen der zweitgrößte Emittent von Feinstaub in Europa. Auf die beiden Länder zusammen entfällt ein Drittel der Gesamtemissionen in Europa.
(AHU)
#FlandersNewsService
©BELGA PHOTO NICOLAS MAETERLINCK