Unterbesetzte niederländische Schiffshilfe ist auch ein flämisches Problem

Eine „schwerwiegende Unterbesetzung“ in einem niederländischen Kontrollturm hat am vergangenen Wochenende zahlreiche Probleme mit der lotsengestützten Schifffahrt verursacht. Das Problem könnte sich auch auf Belgien ausweiten, erklärt der Vorsitzende des flämischen Berufsverbandes der Hafenlotsen (BvL), Sven De Ridder.
Was ist passiert? Am Sonntagmorgen war auf der nördlichen Zufahrtsroute zur Schelde mindestens drei Stunden lang kein Schiffsverkehr möglich, weil die Schiffverkehrszentrale im niederländischen Vlissingen (Provinz Seeland) unterbesetzt war. Wie das Hafenmagazin Flows berichtet, hatte sich ein Angestellter unerwartet krankgemeldet.
Nach Angaben des BvL-Vorsitzenden wird die Schifffahrt in den Niederlanden und Belgien durch den Personalmangel in den niederländischen Kontrolltürmen behindert. Der Hafen von Antwerpen, der größte Hafen Belgiens und der zweitgrößte Europas, liegt am Ufer der Schelde, die durch die südniederländische Provinz Seeland fließt, bevor sie in die Nordsee mündet.
Der Personalmangel ist vermutlich die Folge von Kürzungen bei allen Arten von nautischen Dienstleistungen, heißt es. „Die Probleme in den Verkehrskontrollzentren sind eine direkte Folge von Entscheidungen der Regierung“, sagt De Ridder. Einige Dienste würden zwar Alarm schlagen, darüber hinaus seien ihnen aber die Hände gebunden. Auf lange Sicht führe dies möglicherweise zu einer Beeinträchtigung der Schifffahrt, so De Ridder.
Die flämische Agentur für Seeverkehrsdienste oder das niederländische Ministerium für Wasserwirtschaft können den kompletten Betrieb lahmlegen, „obwohl wir sie eigentlich nicht brauchen, um ein Schiff sicher in den Hafen zu führen“, sagt De Ridder.
Im vergangenen Jahr, so De Ridder, habe die Personaldecke in den belgischen Kontrolltürmen nahezu einen kritischen Tiefpunkt erreicht. „Sie haben immer einen Weg gefunden, den Betrieb von den Kontrolltürmen aus aufrechtzuerhalten, aber was an diesem Wochenende in den Niederlanden passiert ist, könnte auch in Belgien passieren“, fährt er fort.
Wenn es in den Kontrolltürmen an Personal mangelt, können die flämische Agentur für Seeverkehrsdienste (MDK) oder das niederländische Ministerium für Wasserwirtschaft den gesamten Betrieb lahmlegen - „obwohl wir sie eigentlich nicht brauchen, um ein Schiff sicher in den Hafen zu leiten“, sagt De Ridder. „Wir sind es, die sich um die Navigation kümmern.“Laut der Gesetzgebung ist jedoch immer eine begleitende Unterstützung durch einen Kontrollturm erforderlich. Allerdings könne man diese nicht mit einem Kontrollturm in der Luftfahrt vergleichen, sagt De Ridder. In der Schifffahrt seien die Mechanismen andere: „Unsere Kontrolltürme übernehmen hauptsächlich Überwachungsaufgaben. Die Lotsen machen die eigentliche Arbeit, die Schiffe in den Hafen zu bringen.“ Das Lotsen sei demnach die eigentliche Aufgabe.
(BRV)
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