Türken unter Verdacht des Betrugs bei Arbeitsmigration in Flandern

Das belgische Konsulat in Istanbul hat über 100 Aufenthaltsgenehmigungen für Türken auf Eis gelegt, nachdem es Hinweise auf Betrug durch Mittelsmänner gab, die Menschen nach Flandern brachten, um angeblich schwer zu besetzende Stellen zu besetzen.
Seit 2019 können flämische Arbeitgeber Nicht-EU-Bürger einladen, um Jobs in Mangelberufen wie Bäcker, Krankenschwester oder Bauleiter anzunehmen. Doch nun scheint es, dass einige diese Möglichkeit der Arbeitsmigration missbrauchen. Der Betrug kam ans Licht, als eine flämische Bäckerei plötzlich versuchte, 50 Bäcker aus der Türkei einzustellen.
Das Generalkonsulat in Istanbul soll nach Angaben aus politischen Kreisen bereits mindestens 130 Genehmigungen für türkische Arbeitnehmer in Flandern auf Eis gelegt haben, weil der Verdacht auf Genehmigungsbetrug besteht. Andere Quellen sprechen von mehr als 700 Genehmigungen, und zwar in allen belgischen Regionen.
Diese Zahlen sind nicht bestätigt, aber die föderale Staatssekretärin für Asyl und Migration Nicole de Moor, das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und der flämische Arbeitsminister Jo Brouns räumen ein, dass die Ermittlungen wegen möglichen Missbrauchs laufen. "Straftaten werden sofort an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet", sagte Brouns. Gegen einige Arbeitgeber wird bereits gerichtlich ermittelt.
Auffällig ist, dass viele Arbeitnehmer aus der gleichen türkischen Region kommen. Außerdem wurden viele Anträge über dieselben Vermittler und Beratungsfirmen eingereicht. Dies deutet auf ein organisiertes System hin, um Familie und Freunde nach Flandern zu holen.
#FlandersNewsService | Nicole De Moor und Jo Brouns ©BELGA PHOTO NICOLAS MAETERLINCK