Trotz anhaltender Kritik importiert Belgien weiterhin russische Diamanten

Trotz des anhaltenden moralischen Drucks wird in Belgien weiter mit russischen Diamanten gehandelt. Dies geht aus einer umfassenden Recherche der britischen Zeitung "The Guardian" hervor. Sowohl Polen als auch die baltischen Staaten forderten daraufhin ein Ende des Diamantenhandels.

Obwohl der ukrainische Präsident Selensky Belgien bereits zu Beginn des ukrainisch-russischen Konflikts vor seiner „fahrlässigen Handhabe des Diamantenhandels“ gewarnt hatte, werden die Edelsteine weiterhin gehandelt. Nach Angaben des Antwerp World Diamond Centre, das den Handel mit Russland nicht einstellen will, würden sonst 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Außerdem würden russische Diamanten für medizinische Artikel wie chirurgische Augengeräte benötigt.

Im August dieses Jahres hatte der Handel bereits einen Wert von 1,2 Milliarden Euro erreicht.

Etwa 25 Prozent aller Rohdiamanten, die über Antwerpen laufen, kommen aus Russland, wobei Alrosa, ein Diamantenunternehmen im Besitz des russischen Staates, marktführend ist. Der Chef des Unternehmens, Sergej Sergejewitsch Iwanow, war einer der ersten Oligarchen, gegen den Sanktionen verhängt wurden. Als bekannt wurde, dass Alrosa auch ein U-Boot für die russische Armee finanziert hat, wurden die Rufe nach einem Ende des Diamantenhandels umso lauter. Dennoch scheinen die Diamantenhändler in Antwerpen nicht bereit zu sein, dem Druck nachzugeben.

Im Jahr 2021 importierte Belgien Diamanten im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus Russland. Im August dieses Jahres machte der Handel bereits 1,2 Milliarden Euro aus. Seit Juni ist allerdings ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.

"Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, diesen Handel weiter auf null zu reduzieren."

Der Sprecher des belgischen Premierministers Alexander De Croo (Open Vld) verwies in seiner Reaktion gegenüber "The Guardian" auf den starken Rückgang. "Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, den Handel bis auf null zu reduzieren, aber das muss durch einen kollektiven Ansatz geschehen", so der Sprecher. "Wenn es uns ernst damit ist, den Geldfluss nach Russland zu stoppen, kann das nur gelingen, wenn wir auch den An- und Verkauf von geschliffenen Diamanten stoppen, nicht nur den Handel mit Rohdiamanten."

Polen und die baltischen Staaten drängen auf einen vollständigen Stopp des Diamantenhandels mit Russland. Sie fordern, dass Diamanten in das nächste Sanktionspaket aufgenommen werden. Belgien behauptet, keine Einwände gegen die Einbeziehung des Diamantenhandels in das Sanktionspaket zu haben. Doch jedes Mal, wenn Alrosa auf dem Entwurf der Sanktionsliste stand, verschwand der Name anschließend aus dem zur Unterzeichnung vorgelegten Dokument. Was genau der Grund dafür ist, konnte noch nicht geklärt werden.

 

#FlandersNewsService | ©BELGA PHOTO TIJS VANDERSTAPPEN

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