Strengere Regeln in Flandern nach Anstieg des Hausunterrichts

Nach Angaben der flämischen Schulaufsichtsbehörde hat sich die Zahl der Kinder, die in Flandern zu Hause unterrichtet werden, seit dem Beginn der Coronapandemie fast verdoppelt. Die Zahl stieg von 3.186 im Schuljahr 2019-2020 auf 5.774 im letzten Schuljahr. Die Wirtschaftszeitung De Tijd berichtete am Dienstag, dass dieser Anstieg Anlass zur Sorge über unzureichende Aufsicht und Bildungsergebnisse gibt.
Der Hausunterricht in Flandern kann entweder individuell sein, wobei die Eltern ihre eigenen Kinder unterrichten, oder kollektiv, d. h. durch Gruppen von Eltern oder mit Privatlehrern durchgeführt werden. Da die Schulpflicht in Flandern nicht mit dem obligatorischen Schulbesuch gleichzusetzen ist, ist der Heimunterricht legal, sofern die Kinder bis zum Ende des Schuljahres, in dem sie 14 Jahre alt werden, einen Grundschulabschluss erwerben. Dies wird in der Regel durch eine zentrale Prüfungskommission sichergestellt.
Die Erfolgsquote bei diesen Prüfungen ist jedoch von über 90 % im Schuljahr 2020-21 auf nur noch 70 % im Schuljahr 2022-23 gesunken. Als Reaktion darauf führt Bildungsministerin Zuhal Demir (N-VA) eine strengere Aufsicht ein. „Ich habe Geschichten von Eltern gehört, die ihre Kinder jahrelang von der Außenwelt isoliert haben, um Vernachlässigung und Missbrauch zu verbergen“, sagt Demir. „Das wird nicht mehr möglich sein.“
Von nun an müssen sich Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, fünf regelmäßigen medizinischen Untersuchungen unterziehen. Eine Verweigerung führt zur sofortigen Beendigung des Heimunterrichts. Die Inspektoren werden auch die soziale Teilhabe der Kinder (z. B. im Sport oder in Vereinen) bewerten, um ihre Integration in die Gesellschaft sicherzustellen.
#FlandersNewsService | Zuhal Demir © BELGA PHOTO NICOLAS MAETERLINCK