Nur 1,4 Prozent der Arbeitssuchenden entscheiden sich für anonyme Bewerbungen
Nur 1,4 Prozent der bei bei der flämischen Arbeitsverwaltung VDAB registrierten Arbeitssuchenden entscheiden sich für eine anonyme Bewerbung, erklärte der regionale Arbeitsminister Jo Brouns am Donnerstag im flämischen Parlament. Anonyme Bewerbungen rückten Anfang dieses Jahres ins Rampenlicht, als die Zeitarbeitsfirma Accent das neue System einführte. Accent möchte damit Diskriminierung bekämpfen und mehr Aufmerksamkeit auf Fähigkeiten und Kompetenzen lenken.
Brouns kündigte daraufhin an, dass er die Idee beim VDAB einführen werde. Seitdem haben sich 1,4 Prozent der Arbeitssuchenden bei VDAB für eine anonyme Bewerbung entschieden. "Der Arbeitsuchende kann entscheiden, welche Daten zu seinem Profil (Name, Adresse, Studium, Berufserfahrung oder Sprachkenntnisse) den Arbeitgebern angezeigt werden", so Brouns. "Persönliche Daten wie Alter, Geschlecht oder Nationalität können auch ausgeblendet werden."
"Es ist wichtiger, sich auf die Beseitigung der Vorurteile selbst zu konzentrieren.“
Anonyme Bewerbungen seien jedoch nicht die Lösung für alle Probleme, sagt er. "Anonyme Bewerbungen können dazu beitragen, bestimmte Vorurteile auf Seiten der Arbeitgeber zu beseitigen, aber (...) wenn ein Arbeitgeber bestimmte Vorurteile gegenüber bestimmten Personen hat, können sich diese auch später im Auswahlverfahren zeigen. Es ist daher wichtiger, sich auf die Beseitigung der Vorurteile selbst zu konzentrieren."
Positive Ergebnisse
Den Befürwortern zufolge zeigen Untersuchungen, dass anonyme Bewerbungen die Chancen von Frauen und ethnischen Minderheiten erhöhen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Ein begrenztes Pilotprojekt bei Accent, das im September 2022 begann, hat positive Ergebnisse erbracht. "Es gab bereits Personen, denen ein Unternehmen eine Stelle angeboten hat, bei denen es sonst vielleicht nicht zu einem Vorstellungsgespräch gekommen wäre", erklärte das Unternehmen im Januar dieses Jahres.
Ab Februar beschloss die Agentur, nur noch anonyme Lebensläufe an Arbeitgeber zu schicken. Brouns bat daraufhin den VDAB, die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu untersuchen, und ließ später anonyme Bewerbungen über den VDAB zu.
#FlandersNewsService | ©BELGA PHOTO JONAS HAMERS