Niederlande verbieten die Haltung von Hunden mit kurzen Schnauzen

In den Niederlanden wird die Haltung von Haustieren mit extremem Aussehen verboten. Dazu gehören Hunde mit kurzen Schnauze, wie der Mops und die französische Bulldogge und Katzen mit gefalteten Ohren.

Obwohl die niederländische Regierung bereits 2019 erste Einschränkungen eingeführt hat, werden Hunde und Katzen mit extremen Merkmalen offenbar immer noch gezüchtet und illegal gehandelt. In einem Brief an die Abgeordnetenkammer kündigte der niederländische Minister für Landwirtschaft und Natur, Piet Adema, nun an, eine Liste von Merkmalen zu erstellen, um diese Beschränkungen weiter zu verschärfen.

Vorerst betrifft sie nur Hunde mit kurzen Schnauzen und Katzen mit gefalteten Ohren. "Ich will das ganz klar sagen - als Minister, aber auch als Mensch: Ich finde das nicht akzeptabel. Wir machen unschuldigen Tieren das Leben zur Hölle, nur weil wir bestimmte Merkmale 'schön' und 'niedlich' finden", schreibt der Minister.

Liste wird erweitert

Die Liste der Tiere soll im Laufe der Zeit noch erweitert werden. Der Minister räumt jedoch ein, dass die objektive Feststellung, dass Tiere leiden, "unglaublich komplex" sei und dass es einige Zeit dauern werde, bis ein solches Verbot richtig funktioniere. In jedem Fall dürfen Menschen, die derzeit ein Haustier mit extremen Merkmalen haben, ihr Tier bis zu dessen Tod behalten.

Im Vorfeld des Haltungsverbots fordert Adema auch ein Verbot für das Vorführen von Tieren in der Werbung oder in den sozialen Medien, da dies die Menschen dazu ermutigen könnte, selbst solche Tiere zu kaufen.

Auch anderswo in Europa werden strengere Maßnahmen gegen das extreme Aussehen einiger Hunderassen ergriffen. So entschied ein Gericht in der norwegischen Hauptstadt Oslo Anfang 2022, dass die Englische Bulldogge und der Cavalier King Charles Spaniel, zwei beliebte Rassen, die aufgrund ihres Aussehens unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen leiden, nicht mehr gezüchtet werden dürfen. Nach Ansicht des Gerichts verstößt die Zucht dieser Hunde gegen das Tierschutzgesetz.

Geburtsurkunde

Im Frühjahr 2022 lancierte der flämische Tierschutzminister Ben Weyts (N-VA) seinerseits die Idee einer Geburtsurkunde für alle Welpen und Kätzchen. Damit will er Erbkrankheiten bei Hunden und Katzen vermeiden helfen.

"Dieses Dokument zeigt, welche Anstrengungen der Züchter unternommen hat, um auf wissenschaftlich korrekte Weise und mit einer verantwortungsvollen Kombination von Elterntieren zu züchten", sagte Minister Weyts seinerzeit gegenüber „Het Belang van Limburg“. "Natürlich kann man das Problem der genetischen Defekte nicht von heute auf morgen lösen. Wenn man diese Defekte auskreuzen will, sind mehrere Generationen erforderlich."

Seit dem 1. Januar 2021 ist die Zucht oder der Verkauf von Scottish Fold-Katzen in Flandern verboten, da die Tiere aufgrund eines angeborenen Gendefekts schwere gesundheitliche Probleme entwickeln können. Ob in Zukunft noch mehr Hunde und Katzen auf dieser Liste landen werden, ist noch nicht klar. "Wenn man anfängt, alle Rassen mit erblichen Defekten zu verbieten, wird es nicht mehr viele geben. In Flandern verfolgen wir daher eine andere Vision. Wir wollen erbliche Defekte aus den Rassen entfernen. Erst wenn das sich als unmöglich herausstellen sollte, werden wir sie verbieten“, hieß es dazu.

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