Mehr flämische Studenten entscheiden sich für Hochschulbildung und nehmen sich mehr Zeit für den Erwerb eines Diploms, berichtet die OECD
In den OECD-Ländern nehmen immer mehr Studenten ein Hochschulstudium auf. Das ist ein gutes Zeichen, aber nicht jeder hat den gleichen Zugang zur Bildung. Und der Prozentsatz der Studenten, die ihren Abschluss in der vorgesehenen Zeit machen, ist in einigen Ländern sehr niedrig. Das geht aus einem neuen OECD-Bericht über Bildung hervor. Auch Belgien liegt unter dem OECD-Durchschnitt bei der Anzahl der Schüler, die ihren Abschluss nicht rechtzeitig schaffen.
Die Zahl der 25- bis 34-Jährigen, die in den OECD-Ländern einen Hochschulabschluss machen, ist von durchschnittlich 27 Prozent im Jahr 2000 auf 48 Prozent im Jahr 2021 gestiegen, so der jährliche OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick".
Kein Abschluss in drei Jahren
Dennoch schließen viele Studierende ihr Studium nicht ab oder brauchen sehr lange bis zum Abschluss. Im Durchschnitt schaffen nur 39 Prozent der Studenten einen Bachelor-Abschluss in drei Jahren. In Belgien ist der Durchschnitt sogar noch niedriger: 32 Prozent in Flandern und 21 Prozent im französischsprachigen Belgien. Nach weiteren drei Jahren Studium schneidet Flandern allerdings mit 67,5 Prozent besser ab als der OECD-Durchschnitt (65 Prozent). Das französischsprachige Belgien schneidet hingegen weniger gut ab (52 Prozent).
"Wenn man, wie in Belgien, den Studenten eine offene Auswahl bietet, dann ist es offensichtlich, dass die Erfolgsquoten niedriger sind", sagt der OECD-Bildungsexperte Dirk Van Damme.
Er sieht kein Problem, wenn Belgien schlechter abschneidet, denn das Bildungsniveau im Land ist recht gut: 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben einen höheren Schulabschluss.
"Dennoch könnte die Abschlussquote verbessert werden. Nicht indem man die Aufnahmebedingungen verschärft – das ist eine soziale Entscheidung – , sondern indem man den Übergang effizienter gestaltet, damit mehr Menschen ihr Studium in einer normalen Zeit abschließen können", schätzt Van Damme.
Als Beispiel nennt er den "harten Schnitt", der in Flandern eingeführt wird. Wie in anderen Ländern können flämische Studierende erst nach ihrem Bachelor-Abschluss ein Master-Studium aufnehmen. Zuvor ließ die Flämische Region mehr Flexibilität zu.
(VIV)
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