KI gibt der belgischen Milchwirtschaft Auftrieb

Künstliche Intelligenz schafft den Sprung vom Labor in den Kuhstall in Flandern, wo Forscher Instrumente entwickeln, um die Gesundheit, das Verhalten und das Wohlergehen von Rindern rund um die Uhr zu überwachen. Algorithmen können bereits vorhersagen, welche Kälber das beste langfristige Potenzial als Milchkühe haben, und helfen Landwirten so, Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren.
Die Arbeit unter der Leitung von Doktorand Maarten Perneel von der KU Leuven und der Universität Gent wurde diese Woche auf einem Milchviehbetrieb in Lokeren vorgestellt. Perneel, der auf einem Familienbetrieb aufgewachsen ist, verbindet praktisches Know-how mit Datenwissenschaft. Seine Studien haben gezeigt, wie genetische und historische Betriebsdaten genutzt werden können, um die vielversprechendsten Kälber zu identifizieren – eine Methode, die kürzlich im Journal of Dairy Science veröffentlicht wurde.
Perneels neueste Forschung geht noch weiter: Computer Vision schafft es, einzelne Kühe anhand von Videos zu erkennen, selbst wenn sie liegen oder teilweise verdeckt sind. Das System verfolgt Standort und Verhalten ohne Sensoren und erkennt Lahmheit, Krankheiten oder abnormale Aktivitäten in Echtzeit. Durch den Verzicht auf physische Tags oder Wearables kommt die Technologie auch dem Tierschutz zugute.
Solche Anwendungen sind in Europa noch selten, aber der Bedarf ist mehr als gegeben. Flämische Milchbauern stehen unter zunehmendem Druck durch strengere Umweltvorschriften, Arbeitskräftemangel und sinkende Zahlen von Neueinsteigern in die Landwirtschaft. Perneel argumentiert, dass KI als digitaler Assistent rund um die Uhr die Arbeitsbelastung verringern, die Tierpflege verbessern und dazu beitragen kann, den Sektor sowohl effizienter als auch nachhaltiger zu machen.
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