Kein Alkohol mehr im Flämischen Parlament

In vielen Ländern ist Alkohol im Parlament nicht erlaubt und war es auch nie. Aber in Belgien können Politiker in der Kaffeestube des flämischen Parlaments alkoholische Getränke bestellen, dazu kostenlos. Diese Möglichkeit läuft nun aus: Am Mittwoch, 15. Februar, ist Schluss. Das Erweiterte Präsidium, das den politischen Betrieb des Parlaments regelt, hat beschlossen, dass ab diesem Datum keine alkoholischen Getränke mehr in der Kaffeestube des flämischen Parlaments ausgeschenkt werden dürfen.
Die Diskussion über Alkohol war kürzlich nach Berichten über den flämischen Minister Ben Weyts aufgeflammt. Dieser soll während der Haushaltsdebatte im Dezember letzten Jahres zu tief in sein Glas geschaut haben. Der N-VA-Minister selbst bestritt dies nachdrücklich, aber die grüne Oppositionspartei "Groen" nahm den Vorfall zum Anschluss, um die Verbannung von Alkohol aus dem Kaffeeraum des Parlaments zu fordern.
"Kostenloser Alkohol steht an keinem Arbeitsplatz zur Verfügung, und das ist für alle eine Selbstverständlichkeit. Das Parlament kann da keine Ausnahme sein. Deshalb ist es gut, dass diese Logik sich nun durchgesetzt wird", erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Björn Rzoska, gegenüber der Nachrichtenagentur Belga.
In der Kaffeestube des belgischen Föderalparlaments werden allerdings weiterhin alkoholische Getränke verfügbar bleiben. Die föderalen Abgeordneten zahlen für ein jährliches "Getränkeabonnement" 184 Euro, einschließlich einer breiten Palette belgischer Biere und Rotweine. Diese Gebühr wurde letzte Woche im Verwaltungsausschuss der Kammer genehmigt. Bis 2017 war der Getränkekonsum in Kammer und Senat kostenlos, aber seitdem wird ein Beitrag auf der Grundlage des geschätzten Verbrauchs erhoben. Die Abgeordneten haben jedoch die Möglichkeit, sich abzumelden. Sie erhalten dann kostenlos lediglich Wasser und Kaffee, wie andere Mitarbeiter auch.
Nicht nur in Belgien
Im Vereinigten Königreich ist der Kanzler die einzige Person, die im Unterhaus Alkohol trinken darf. Diese alte Tradition, die auch als "Budget Tipple" bekannt ist, ist jedoch auf die Haushaltsrede beschränkt. Außerhalb dieses Termins darf im Unterhaus kein Alkohol getrunken werden. Zur Erklärung heißt es, dass die Haushaltsrede in der Regel sehr lang ist und der Bundeskanzler ein alkoholisches Getränk braucht, um diese Veranstaltung zu überstehen.
Frühere Bundeskanzler haben sich dem Vernehmen nach für Whisky, Gin Tonic, Brandy und Wasser, Schorle, Rum und Cola und sogar Sherry und ein geschlagenes Ei entschieden, andere einfach für Wasser.
Die flämischen Politiker müssen sich nun an den alkoholfreien Februar halten, der erstmals diesen Monat in Belgien stattfindet, zumindest in der Kaffeestube ihres Parlaments.
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