Flanderns Cafés verschwinden: eins von drei schließt in zehn Jahren
Die Zahl der Cafés in Flandern ist innerhalb von 10 Jahren um ein Drittel zurückgegangen, berichtete die Tageszeitung „De Standaard“ am Freitag.
Laut dem Marktforschungsunternehmen Locatus ist die Zahl der Cafés seit 2013 um 32,2 Prozent gesunken, was einem Rückgang um 2.739 Cafés entspricht, also etwa einem Café pro Arbeitstag. In der Region gibt es nur noch 5.763 Cafés.
Sandra Timmerman, Vorsitzende des Branchenverbands Horeca Vlaanderen Brugge, sieht viele Gründe, warum die Zahl weiter sinkt. "Die Gewinnspannen für diejenigen, die nur Getränke verkaufen, werden immer kleiner", sagt sie. "Es ist nicht einfach, Personal zu finden. Gleichzeitig stellen die Menschen fest, dass der Besuch von Bars teuer geworden ist. Sie suchen nach kostengünstigeren Alternativen".
"Die Kunden wollen das besondere Erlebnis"
Timmerman ist auch davon überzeugt, dass das Rauchverbot, die strengeren Alkoholkontrollen und die teuren Taxis die Leute vom Ausgehen abhalten, während die Sommerbars die Konkurrenz erhöhen. Sie bedauert, dass die Stadtverwaltung diesen Bars mehr Freiraum gibt, um den Kunden verschiedene Erlebnisse zu bieten. "Die Cafés in Het Zand in Brugge beispielsweise dürfen keine LKW-Ladung Sand anliefern, um eine mediterrane Atmosphäre zu schaffen. Die Kunden wollen aber dieses zusätzliche Erlebnis".
Erik De Rop, Inhaber des Café de Bardot am Oude Markt in Leuven, führt den Rückgang darauf zurück, dass es heute mehr Möglichkeiten gibt, seine Zeit zu verbringen und andere Menschen zu treffen.
Um sich über Wasser zu halten, bieten immer mehr Cafés auch Speisen an. "Die Gewinnspanne beim Essen ist höher", sagt der Gastgewerbeberater Evert Thys. "Es ist auch einfacher, die höheren Kosten weiterzugeben. Es gibt viele Formeln, um Mahlzeiten anzubieten, die keinen großen Mehraufwand erfordern, wie zum Beispiel Fingerfood. Immer mehr Kaffeebars übernehmen die soziale Rolle, die früher das Café hatte".
#FlandersNewsService | ©BELGA PHOTO NICOLAS MAETERLINCK