Flandern stellt im nächsten Jahr Mittel für die Suche nach Raubkunst bereit

Flandern stellt im nächsten Jahr Mittel für die Suche nach so genannten DER-Kunstwerken bereit. Bei der „Abteilung für wirtschaftliche Wiederherstellung“ (DER) konnten die Belgier in den 1940er Jahren Güter anmelden, die während des Zweiten Weltkriegs verschwunden waren, erläuterte Kulturminister Jan Jambon am Donnerstag im flämischen Parlament. Jambon wurde dort aus Anlass der Untersuchung des Journalisten Geert Sels über den NS-Kunstraub in Belgien befragt.
"Was die jüdische Raubkunst betrifft, so ist meine Priorität jetzt, im nächsten Jahr, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um die versprochene weitere Untersuchung der DER-Werke in flämischen Sammlungen durchzuführen", sagte Jambon. „Bislang wurden an die flämischen Museen noch keine Forderungen und auch keine Anträge auf Rückgabe jüdischer Raubkunst gestellt. Aus der Artikelserie von Geert Sels in „De Standaard“ weiß ich aber, dass möglicherweise mehrere Anträge anhängig sind. Ich bin zuversichtlich, dass die flämischen Museen und die zuständigen Behörden alle Anträge in aller Gelassenheit aufrichtig prüfen werden".
Ein weiterer Schwerpunkt in dem Zusammenhang ist die Kunst aus der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo. "Anfang des Jahres hat das „Museum aan de Stroom“ (MAS) einen Projektantrag eingereicht, um die Provenienzgeschichte der kongolesischen Sammlung des Museums gründlich zu rekonstruieren", so Jambon. "Wie Sie wissen, verwaltet das MAS die wichtigste öffentliche Kolonialsammlung in Flandern."
Private Sammlungen werden nicht Teil der Untersuchung sein. "Ich denke, dass internationale Maßnahmen bei privaten Sammlungen eher die Ausnahme sind", sagte der Minister. "Ich denke, das ist auch extrem schwierig. Ich bin vielmehr der Auffassung, dass es für uns als Regierung am besten ist, wenn wir zuerst sicherstellen, dass wir unsere öffentlichen Sammlungen in Ordnung bringen. Daher habe ich vorerst nicht die Absicht, mir private Sammlungen anzusehen."
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