Flandern erleichtert den Einstieg ohne Diplom in verschiedene Berufe
9. Juni 2022
Bald wird es in Flandern einfacher sein, Pfleger, Koch oder Techniker zu werden. Die Regierung plant eine Erweiterung der Liste der Berufe, die ohne Berufsabschluss ausgeübt werden können.
Die Liste der Berufe, für die ein Berufsbild mit anderweitig erworbenen Kompetenzen (Elsewhere Acquired Competencies - EVC) geschaffen werden kann, umfasst dann elf zusätzliche Berufe, für die Arbeitsuchende die erforderlichen Fähigkeiten aufweisen, ohne allerdings ein Diplom nachweisen zu können. Damit soll die Arbeitssuche vereinfacht, und die Besetzung offener Stellen beschleunigt werden.
"Viele Menschen verfügen über Kompetenzen, die nicht immer aus ihrem Lebenslauf hervorgehen. Gerade in Zeiten von Arbeitskräftemangel ist es wichtig, jedes Talent zu erkennen und anzuerkennen", erklärte der flämische Arbeitsminister Jo Brouns, der gemeinsam mit Bildungsminister Ben Weyts für die Erweiterung der Liste verantwortlich zeichnet.
"Auf diese Weise führen wir die Menschen schneller an den Arbeitsmarkt heran und machen Fähigkeiten nutzbar, die diese Menschen in ihrem Beruf oder in der Freiwilligenarbeit, durch ein Hobby oder im Selbststudium erworben haben. Mit dieser neuen Liste schaffen wir ein Sprungbrett für einige Berufe in Branchen, in denen heute ein großer Mangel herrscht.
"Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels ist es wichtig, jedes Talent zu erkennen und anzuerkennen."
Insbesondere die Anerkennung von Pflegekräften und Pflegeassistenten - zwei Berufsgruppen, in denen in Flandern derzeit ein erheblicher Arbeitskräftemangel herrscht - ist der Schlüssel zur Erfüllung des Ziels der EVC-Liste, nämlich freie Stellen in Branchen mit Fachkräftemangel zu besetzen. Weitere neue Berufe auf der erweiterten Liste sind Verwaltungsangestellte, Bäcker, Wohnungsinspektoren und Berufsfotografen.
2019 wurde EVC auf den Weg gebracht, um Menschen die Möglichkeit zu geben, Kompetenzen, die sie durch frühere Berufserfahrungen, Hobbys, ehrenamtliche Arbeit oder auf andere Weise erworben haben, offiziell anerkennen zu lassen.
Neben der Anerkennung von Kompetenzen, die ohne Abschluss erworben wurden, kann auch der formale Bildungsweg verkürzt werden, z.B durch Ausnahmen von bestimmten Kurseinheiten.
"Dieses System senkt die Schwelle für die Erwachsenenbildung, indem es die Befreiung von bestimmten Kurseinheiten ermöglicht und zwar dann, wenn man bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten bereits nachweisen kann. Auf diese Weise werden mehr Menschen an die Kurse herangeführt, und sie bleiben länger bei der Stange. Am Ende gewinnen alle", sagte Weyts.
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© BELGA PHOTO HATIM KAGHAT