Flämischer Ministerpräsident: Vertiefung des europäischen Marktes kann der Wirtschaft acht Milliarden Euro einbringen

Der flämische Ministerpräsident Diependaele ist der Ansicht, dass ein gut funktionierender europäischer Binnenmarkt der Region jährlich mehr als acht Milliarden Euro einbringen könnte. Matthias Diependaele gab diese Erklärung als Antwort auf eine Frage seiner N-VA-Kollegin Inge Brocken ab.
Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die verbleibenden Hindernisse innerhalb des Binnenmarktes Zöllen von bis zu 50 Prozent auf Waren und 110 Prozent auf Dienstleistungen entsprechen. Der Dienstleistungssektor, der 75 Prozent des BIP der EU ausmacht, sieht sich weiterhin mit erheblichen Hindernissen konfrontiert, darunter komplexe nationale Lizenzanforderungen und Zertifizierungsverfahren.
Europäische Studien deuten darauf hin, dass diese Hindernisse die potenziellen wirtschaftlichen Vorteile um bis zu 30 Prozent verringern könnten. Für Flandern, wo immer mehr Unternehmen in den Bereichen Logistik, digitale Dienstleistungen und Industrie tätig sind, stellen diese Einschränkungen ein strukturelles Hindernis dar.
„Keine neuen Slogans oder Strukturen, sondern weniger Regeln, klare Vereinbarungen und Respekt für flämische Interessen“
Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten soll am 1. August in Kraft treten. Brocken erkennt zwar die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit an, betont jedoch, dass Flandern in erster Linie einen funktionierenden Binnenmarkt braucht.
„Ein gut funktionierender europäischer Markt würde Flandern Milliarden einbringen, ohne dass neue Steuern oder Verträge erforderlich wären“, sagte sie und fügte hinzu: „Keine neuen Slogans oder Strukturen, sondern weniger Regeln, klare Vereinbarungen und Respekt für die flämischen Interessen.“
Die Europäische Kommission hat kürzlich ihre Binnenmarktstrategie veröffentlicht, einen Fahrplan zur Stärkung des Binnenmarktes.
„Als Flandern haben wir unseren Einfluss sowohl auf belgischer als auch auf europäischer Ebene genutzt, um die Politik mitzugestalten“, sagte Diependaele. „Dazu gehören Beiträge zum Konsultationsprozess der Kommission sowie die Vertretung unserer Positionen in den Arbeitsgruppen des EU-Rates und in bilateralen Gesprächen mit anderen Mitgliedstaaten.“
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