Flämischer Medienminister macht flämische Öffentlichkeit auf die zunehmende Gewalt gegen Journalisten aufmerksam
25. Oktober 2022

Mit dem Start der Website Persveilig.be wollen der flämische Medienminister Benjamin Dalle und der flämische Journalistenverband (VVJ) sowohl die Journalisten als auch die Gesellschaft im Allgemeinen für die zunehmende verbale und physische Gewalt gegen Journalisten sensibilisieren. "Die Unabhängigkeit der Medien und die Pressefreiheit sind ein wesentlicher Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft", sagte Dalle am Donnerstag bei der Vorstellung der Kampagne. "Wenn Journalisten Opfer von Aggressionen werden, kann es keine Pressefreiheit geben."
Der VVJ verfügt seit fast vier Jahren über eine Hotline. Darüber wurden im Jahr 2022 dreizehn Vorfälle gemeldet. "Diese Zahl ist nicht spektakulär, aber gleichzeitig auch nur die Spitze des Eisbergs", sagt Pol Deltour, nationaler Sekretär des VVJ. "Wir möchten daher die Journalisten dazu aufrufen, auch in Zukunft Aggressionen zu melden. An uns, aber auch an die Behörden. Es muss klar sein: Das gehört nicht zu unserem Job".
"In der Tat können wir solche Gewalt nicht akzeptieren", erklärt Dalle. "In den Niederlanden wurde kürzlich der Enthüllungsjournalist Peter R. De Vries ermordet. Der Kontext in Flandern ist ein anderer, aber auch hier haben die Fälle zugenommen. Man denke nur an die anonymen Drohanrufe, die ein Journalist von „De Morgen“ erhalten hat."
Auch die Strafverfolgungsbehörden und die Justiz müssen bei diesem Thema eine Rolle spielen, betonten Dalle und Deltour. In den letzten Monaten haben sich die Journalistenverbände mit Chefredakteuren, Medienministern und den Föderalministern für Inneres und Justiz dazu getroffen.
Diese Konsultationen sollen zu zusätzlichen Schulungen für Polizeibeamte führen, damit sie bei Demonstrationen besser mit Journalisten umgehen können, sich aber auch für Journalisten einsetzen. Darüber hinaus sollen Journalisten als geschützter Berufsstand registriert werden, so dass ein Richter härtere Strafen verhängen kann. Hierüber besteht bereits politischer Konsens innerhalb der Föderalregierung. Außerdem sollen Journalisten bei der Verfolgung von Gewalttaten besser geschützt werden, die gegen sie verübt werden. Dieser Teil der Reform des Strafgesetzbuches ist allerdings in nächster Zeit nicht zu erwarten.
(TOM)
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