Flämische Unternehmen setzen auf globale Anwerbung, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen

Der extrem angespannte Arbeitsmarkt in Flandern und die Überalterung der Bevölkerung zwingen die Unternehmen dazu, an weit entfernten Orten nach Talenten zu suchen. Was theoretisch nur der letzte Ausweg sein sollte, wird allmählich zu einem regulären Anwerbungskanal, schreibt die Wirtschaftszeitung „De Tijd“.

Im vergangenen Jahr hat Flandern mehr als 6.800 befristete kombinierte Genehmigungen an Neuankömmlinge von außerhalb der EU ausgestellt, 140 Prozent mehr als im Jahr 2021. Diese Genehmigungen ermöglichen es "Drittstaatsangehörigen", für einen längeren Zeitraum in Belgien zu arbeiten.

Besonders auffällig ist bei diesen Zahlen der Anstieg der Genehmigungen für Engpassberufe und andere nicht hochqualifizierte Berufe. Diese sind laut einer Übersicht des föderalen Migrationszentrums Myria um den Faktor drei bzw. fünf gestiegen.

Unterschiedliche Profile

Der Jahresbericht des flämischen Wirtschaftsmigrationsdienstes gibt einen Einblick in die Profile dieser Arbeitnehmer: Es handelt sich häufig um Lkw-Fahrer, Köche, Mechaniker, Gesundheitsfachkräfte, Straßenbau- und Bauarbeiter.

Die Anwerbung von Arbeitskräften von außerhalb der EU kann dazu beitragen, den langfristigen strukturellen Arbeitskräftemangel zu beheben, erklärtte Bert Mons vom flämischen Arbeitgeberverband Voka gegenüber „De Tijd“. Eine verstärkte Arbeitsmigration ist jedoch ein politisch heikles Thema. Angesichts der bevorstehenden Wahlen und der wahrscheinlichen Zugewinne der rechtsextremen Partei Vlaams Belang haben Politiker möglicherweise Angst, sich für eine lockerere Migrationspolitik auszusprechen.

"Die Politiker halten sich lieber aus dem Thema heraus, aber wir können nicht länger warten", sagt Mons. Der flämische Arbeitsminister Jo Brouns räumt die Probleme ein, verspricht aber eine Verbesserung der Situation durch eine "Verstärkung des Personals des Wirtschaftsmigrationsdienstes".

Berufe mit Engpässen

Die Liste der "Engpassberufe", d. h. der Berufe, für die die Arbeitgeber vor Ort keine geeigneten Arbeitskräfte finden können, ist im Jahr 2023 länger geworden. Im Januar litten 234 Berufe - das sind 36 Prozent aller Arbeitsplätze in Flandern - unter Personalmangel, so der flämische öffentliche Arbeitsdienst VDAB. Fast 16 Prozent der auf dem belgischen Arbeitsmarkt tätigen Personen sind keine belgischen Staatsangehörigen, wie eine aktuelle Studie des Personalvermittlungsunternehmens Acerta ergab. Die ausländischen Arbeitskräfte in Belgien kommen in erster Linie aus Marokko, Frankreich und den Niederlanden.

 

#FlandersNewsService | © BELGA PHOTO MATHIEU COLINET

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