Flämische Regierung schlägt neuen Tierschutzkodex vor, der 40 Jahre alte Vorschriften ersetzt
Der flämische Minister für Tierschutz Ben Weyts (N-VA) hat am Montag in einem Streichelzoo in Glabbeek einen neuen Tierschutzkodex vorgestellt. Die neuen Vorschriften bündeln bestehende und neue Regeln zum Tierschutz: So werden beispielsweise Tiermärkte und Hausschlachtungen bestimmter Tiere verboten. Alternative Strafen, wie obligatorische Schulungen und Überwachung, können gegen Personen verhängt werden, die gegen diese Einschränkungen verstoßen.
Laut Weyts nimmt Flandern mit diesen neu eingeführten Verhaltensregeln eine Vorreiterrolle" im Tierschutz ein. "Dies ist ein Meilenstein für die Tierschutzpolitik", sagt Weyts. "Wir haben den Kodex komplett neu geschrieben. Auf diese Weise können wir viel vermeidbares Tierleid effektiv vermeiden."
Die Richtlinie, die das fast vierzig Jahre alte Tierschutzgesetz ablöst, basiert auf der Vision, dass jedes Tier ein Lebewesen mit Gefühlen, spezifischen Bedürfnissen und einem intrinsischen Wert ist. Wer fahrlässig mit einem Tier umgeht, kann bestraft werden.
Neue Praktiken
Der Minister will auch bestimmten Praktiken ein Ende setzen, darunter den derzeit in Flandern verwendeten Hühnerkäfigen. Sie sollen gegen Freilandvolieren ausgetauscht werden. Bis 2036 soll die Käfighaltung ganz abgeschafft sein.
In Flandern dürfen fortan keine Schafe, Ziegen oder Schweine mehr zu Hause geschlachtet werden, und Tiermärkte dürfen nicht mehr stattfinden, mit Ausnahme bestimmter spezialisierter Messen. Leimfallen und sexuelle Handlungen mit Tieren sind nach den neuen Vorschriften ebenfalls verboten.
Außerdem müssen in jedem Schlachthof Kameras installiert werden, in freier Wildbahn gefangene Tiere dürfen nicht mehr gehalten werden, und in jeder Polizeizone muss mindestens ein Tierschutzbeauftragter eingesetzt werden. "Auf diese Weise können wir dazu beitragen, dass die neuen Maßnahmen tatsächlich kontrolliert werden", ergänzte Weyts. "Wir verfügen über eigene Tierschutzinspektoren und setzen auf die Zusammenarbeit mit der lokalen und föderalen Polizei sowie der Staatsanwaltschaft".
Auch für Delfine wurden neue Vorschriften ausgearbeitet. Es wird ein Verbot für Delfinarien geben, aber bis eine bessere Alternative gefunden ist, darf der Boudewijn Seapark in Brügge weiter betrieben werden, allerdings mit höchstens sechs Delfinen. Der Park hat sich verpflichtet, bis 2027 ein Außenbecken für die Tiere zu bauen und alle zehn Jahre zu überprüfen, ob es eine bessere Unterbringungsmöglichkeit für die Tiere gibt.
Das Dossier wurde am vergangenen Freitag vom Ministerrat gebilligt und geht nun an das flämische Parlament. Die genauen Modalitäten sollen in den kommenden Monaten festgelegt werden.
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