Flämische Regierung lehnt Anträge von Universitäten für englischsprachige Masterstudiengänge ab
Die flämische Regierung hat die Anträge mehrerer Universitäten abgelehnt, die englischsprachige Masterstudiengänge beantragt hatten. Trotz einer positiven Stellungnahme des zuständigen Ausschusses wurde den Universitäten KU Leuven, UGent und VUB die Erlaubnis verweigert, von der geltenden Sprachenregelung abzuweichen, berichtete die Tagsezeitung De Standaard am Montag.
"Wir werden niemals zulassen, dass unsere Hochschulbildung entniederländisiert wird", sagte Flanderns Bildungsminister Ben Weyts von der nationalistischen flämischen Partei N-VA als Reaktion auf die Anträge der Universitäten für zehn englischsprachige Masterstudiengänge. Dabei geht es hauptsächlich um Nischenprogramme wie Nanotechnologie, angewandte Informatik, Künstliche Intelligenz und Physik.
Die derzeitige Sprachenregelung sieht vor, dass es für jeden englischsprachigen Master-Abschluss eine niederländische Entsprechung geben muss. Die Universitäten wollen diese niederländische Entsprechung für einige Studiengänge abschaffen. "Neben einer englischsprachigen Option sollte auch eine niederländischsprachige beibehalten werden", fordert allerdings Weyts.
Anhaltende Debatte
Es ist nicht das erste Mal, dass flämischen Universitäten Sprachanpassungen verweigert werden. Letztes Jahr beantragten mehrere Universitäten 19 Masterstudiengänge, die nicht mehr auf Niederländisch angeboten werden sollten, darunter ein Bauingenieurstudiengang, der an drei Universitäten ausschließlich auf Englisch unterrichtet wird. Weyts reagierte damals mit der gleichen Botschaft. Er sagte: "Flämische Studenten haben ein Recht auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung in ihrer eigenen Sprache, vom Kindergarten bis zum letzten Jahr der Universität".
"In sehr forschungsintensiven Bereichen bedeutet die Organisation eines niederländischsprachigen Masterstudiengangs eine sehr hohe Arbeitsbelastung für die Programme", sagte Jan Danckaert, Rektor der VUB und Präsident des Flämischen Interuniversitären Rates (Vlir). "Es erfordert viel Energie, während manchmal nur wenige oder gar keine Studierenden beteiligt sind."
Danckaert zufolge profitiert die flämische Regierung davon, dass diese Studiengänge stark bleiben. "Wir haben volles Verständnis für die Empfindlichkeiten des Ministers, aber die Sektoren, in die diese Studenten wechseln, befinden sich in einem mehrsprachigen Kontext. Englisch ist die Hauptsprache. Und Unternehmen in Flandern und Brüssel, wie das [Nanotech-Forschungszentrum] imec, brauchen diese Arbeitskräfte. Ohne Ausbildung [vor Ort] müssen sie diese im Ausland suchen".
Weyts sagte, das nächste Bildungsdekret werde einen Kompromiss enthalten.
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