Flämische Abgeordnete fordern, dass die Kirche einen Beitrag zum Fonds für Opfer sexuellen Missbrauchs leistet
Ein flämischer Parlamentsausschuss, der den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche und anderen Institutionen untersucht, hat am Freitag 101 Empfehlungen vorgelegt. Dazu gehört ein Fonds, der allen Opfern sexueller Gewalt Zugang zu psychologischer Betreuung verschaffen, und zu dem die Kirche beitragen soll.
"Es erwärmt mein politisches Herz zu sehen, dass es eine gute Zusammenarbeit zwischen Mehrheit und Opposition bei einem so wichtigen und sensiblen Thema geben kann", sagte die Ausschussvorsitzende Hannelore Goeman.
Der Sonderausschuss wurde nach der Dokumentarserie Godvergeten (gottverlassen) über sexuellen Missbrauch in der Kirche eingesetzt, die große Empörung hervorrief. Der Ausschuss untersuchte speziell, was Flandern für die Opfer tun kann.
Der Ausschuss fordert die Einrichtung eines Fonds für die Opfer sexueller Gewalt, zu dem die Kirche einen finanziellen Beitrag leisten soll. Gemeinsam mit der föderalen Ebene wird er auch prüfen, ob die Sexualverbrecher selbst zu einem finanziellen Beitrag verpflichtet werden können.
Jahrelange Therapie
"Psychologische Hilfe ist immer noch teuer, so dass die Opfer nicht immer die Hilfe bekommen, die sie brauchen", sagte Goeman. "Oft sind jahrelange Therapien notwendig. Der finanzielle Beitrag, den die Kirche bisher geleistet hat, wird als sehr gering empfunden, vor allem im Vergleich zu dem Preis, den die Opfer ein Leben lang zahlen müssen."
Die Abgeordneten fordern auch die Einrichtung einer einzigen Anlaufstelle, an die sich die Opfer mit allen Hilfegesuchen wenden können, da sie nicht immer die richtigen Ansprechpartner zur Hand haben. Um diese Hilfe schnell anbieten zu können, müssen in Zusammenarbeit mit der Föderalregierung auch die Wartelisten für psychologische Hilfe abgebaut werden.
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