Ethancracker von Ineos erhält bedingte Umweltgenehmigung
Die Ethankrackanlage des britischen Chemieunternehmens Ineos im Hafen von Antwerpen hat von der flämischen Umweltministerin Zuhal Demir eine neue Umweltgenehmigung mit Auflagen erhalten.
Anfang dieser Woche erhielt das Projekt eine "teilweise bedingt positive" Stellungnahme des Umweltministeriums. In dem Bericht heißt es, dass "die durch das beantragte Projekt verursachten Belästigungen und Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sowie die Risiken für die externe Sicherheit auf ein akzeptables Maß reduziert werden können, sofern die Genehmigungsbedingungen erfüllt werden".
Ein Ethancracker ist eine Anlage, in der Ethylen durch "Cracken" der Ethangasmoleküle bei hohen Temperaturen hergestellt wird. Die Niederlande hatten im vergangenen Sommer Einspruch gegen die Genehmigung des Projekts eingelegt. Daraufhin hob der Rat für Genehmigungsstreitigkeiten zunächst die Genehmigung auf, weil nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Stickstoffablagerungen des Crackers das Naturschutzgebiet Brabantse Wal nicht schädigen würden. Die flämische Regierung hatte sechs Monate Zeit, um auf der Grundlage detaillierterer Informationen über die Stickstoffablagerung eine neue Entscheidung zu treffen.
Klarheit für die Mitarbeiter
Laut einer Pressemitteilung vom Sonntagabend wurde nunmehr eine neue bedingte Genehmigung erteilt. Zu den Auflagen gehört, dass Ineos die Anlage innerhalb von zehn Jahren nach Inbetriebnahme klimaneutral umstellen, und zudem halbjährlich über die Entwicklung der technischen Machbarkeit und deren mögliche Umsetzung berichten muss.
Als Einleitungsstandard für das Drainagewasser wird für PFOS, PFO und andere PFAS ein Höchstwert von 0,1 μg/l je Stoff vorgeschrieben.
Die Erteilung der Umweltgenehmigung für das Projekt, das als Project One bezeichnet wird, mache den Weg frei für den Bau und den Betrieb von Europas nachhaltigstem Ethancracker, so das Unternehmen. "Diese Entscheidung bringt endlich Klarheit für alle beteiligten Mitarbeiter und Subunternehmer von Ineos Olefins Belgium und gibt anderen Unternehmen in Flandern mit ähnlichen Projekten Hoffnung", so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
"INEOS wird die strengsten Umweltvorschriften einhalten."
"Bei der Entwicklung dieser Produktionsstätte in Antwerpen wird Ineos die strengsten Umweltvorschriften einhalten. Der Standort trägt zur Erneuerung und Nachhaltigkeit des Chemieclusters in Flandern bei", heißt es in der Pressemitteilung. "Die Kohlenstoffemissionen des Crackers sind bis zu dreimal niedriger als die eines durchschnittlichen europäischen Crackers. Im Vergleich zu den zehn Prozent der leistungsfähigsten Anlagen in Europa emittiert der Cracker von Project One weniger als die Hälfte: dank der Anwendung der besten verfügbaren Techniken und der maximalen Energieeffizienz.“
Die Investition von mehr als vier Milliarden Euro ist die bedeutendste in der europäischen Chemiebranche seit mehr als 20 Jahren. Die Gruppe hofft, dass die Anlage ab Ende 2026 in Betrieb sein wird. Durch die Investition werden 450 direkte und Tausende von indirekten Arbeitsplätzen geschaffen. In der Hochphase der Bauarbeiten werden rund 2.500 Arbeiter auf der Baustelle tätig sein.
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