Das Kunstgeschäft: Wirtschaftlich wichtig, aber finanziell instabil

Mit der Schließung von Theatern und Museen während der Corona-Pandemie wurde schnell klar: Kultur ist von großem Wert – auch wirtschaftlich. Aber auch nach der Coronakrise bleiben die finanziellen Hürden bedeutend. In Flandern wurden die Subventionen für die Kunst gekürzt, weshalb andere Geldquellen erschlossen werden. Mittlerweile herrscht bei allen die Überzeugung vor, dass Kultur professionell organisiert werden muss.

Es ist unmöglich zu definieren, was als Kunst bezeichnet werden kann. Ebenso ist es unmöglich zu definieren, was der „Kultursektor“ genau ist. In einer Studie aus dem Jahr 2018 wurden zwölf „Kultur- und Kreativsektoren“ in Flandern ermittelt, die von Architektur bis zu PR reichen. Die Studie stellte fest, dass in der darstellenden Kunst fast 9.000 Vollzeitarbeitsplätze bestehen. In der Musik sind es mehr als 10.000 und fast 8.000 in der bildenden Kunst. Der „kreative Sektor“ als Ganzes boomt dabei mit Wachstumszahlen, die über dem Durchschnitt der flämischen Wirtschaft liegen.

In den vergangenen Monaten entstand in Flandern eine hitzige Debatte über eine Kürzung der Gesamtsubventionen für die Kunst. Besagte Mittelkürzungen wurden daraufhin in Teilen rückgängig gemacht. Die Subventionen sind jedoch nach wie vor ein entscheidender Pfeiler für die Produktion von „Kultur“.

„Kultur ist eine Leidenschaft, aber Kulturschaffende und Kulturorganisationen müssen ihre Rechnungen bezahlen können. Sie müssen wissen, wie sie von ihrer Arbeit leben können.“

Um Menschen und Organisationen in der Kunstszene zu helfen, subventionieren die flämischen Behörden eine Organisation, die bei den finanziellen, unternehmerischen und juristischen Aspekten der Kultur hilft: Cultuurloket (dt.: Kulturschalter). Alle Kulturschaffenden und -unternehmer in Flandern könnten sich kostenlos über Finanzen, administrative Verpflichtungen, Finanzierung, Steuern usw. informieren und beraten lassen, erklärt Annemie Verlinden von Cultuurloket.

Sie sieht dabei einen wachsenden Bedarf für diesen Service: „Kultur ist eine Leidenschaft, aber Kulturschaffende und Kulturorganisationen müssen in der Lage sein, ihre Rechnungen zu bezahlen. Sie müssen wissen, wie sie von ihrer Arbeit leben können“.

Der Sektor benötigt einen professionelleren Ansatz für die geschäftlichen Angelegenheiten, auch weil es an Subventionen und anderen Geldern mangelt.

Neben Subventionen können Künstler verschiedene weitere Geldquellen erschließen: eigene Einkünfte, sämtliche Formen von Schenkungen, Darlehen, tax shelter (Kunstinvestoren erhalten in diesem Programm steuerliche Vorteile), usw. Die Devise lautet, dass jeder Künstler seinen eigenen „Finanzierungsmix“ finden muss.

Eine weitere, gute Möglichkeit der Finanzierung ist das Sponsoring. Während der Künstler, beziehungsweise die kunstschaffende Organisation, bei einem Geschenk keine Gegenleistung erbringen muss, beruht das Sponsoring auf einem Geben und Nehmen. Das stellt für Künstler oftmals ein Problem dar. Sie haben Angst, ihre Integrität zu verlieren oder „ein Geschäft mit dem Teufel einzugehen“.

Annemie Verlinden hält fest, dass das gegenseitige Verständnis entscheidend ist: Beide Parteien (die Künstler und die Unternehmen, die sponsern wollen) müssen sich darüber im Klaren sein, welche Ziele sie verfolgen und wie diese kombiniert werden können.

„Deshalb ist es besser, von einer Partnerschaft als von einem Sponsoring zu sprechen“, betont Annemie Verlinden.

Die Suche nach einer solchen Partnerschaft, die für beide Seiten einen Mehrwert darstellt, erfordert Zeit und Netzwerkarbeit.

Das Nachdenken über andere, innovative Wege zur Finanzierung eines konkreten Projekts oder einer Organisation erfordert unternehmerisches Denken. Dies verlangt von allen Beteiligten, dass sie gemeinsame Bedürfnisse wahrnehmen und „etwas Besseres“ entwickeln. Wenn diese gemeinsamen Interessen zum Tragen kommen, kann eine großartige neue Zusammenarbeit entstehen.

Am 27. Oktober bietet Cultuurloket eine eintägige Schulung zur Finanzierung von Projekten im Kultursektor an. (Cultuurzaken: duurzame fondsenwerving voor cultuurorganisaties | Cultuurloket)

(DDW)

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© BELGA DIRK WAEM

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