Belgischer Staat haftet für Vergewaltigung und Mord an Julie Van Espen

Ein Brüsseler Gericht hat entschieden, dass der belgische Staat für die Vergewaltigung und den Mord an Julie Van Espen mitverantwortlich ist. Das Gericht stellte fest, dass wegen Versäumnissen bei der Bearbeitung eines früheren Verfahrens gegen den Mörder der Familie die Chance genommen wurde, ihren Tod zu verhindern.

Van Espen, 23, wurde am 4. Mai 2019 von Steve Baekelmans vergewaltigt und ermordet. Baekelmans, der wegen Gewalt- und Sexualdelikten vorbestraft war, war 2017 wegen Vergewaltigung zu 4,5 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Er wurde jedoch nicht sofort inhaftiert, und es dauerte 23 Monate, bis seine Berufung bearbeitet wurde. Diese Verzögerung war zum Teil mit dem Personalmangel in der Justiz aufgrund von Sparmaßnahmen begründet worden.

Das Brüsseler Gericht entschied, dass es zwar keine direkten Beweise dafür gibt, dass eine sofortige Inhaftierung den Mord an Van Espen verhindert hätte, dass aber die Versäumnisse der Justiz und der Exekutive bei der Bearbeitung von Baekelmans' Fall die Familie einer entscheidenden Chance beraubt haben, sie zu schützen.

Das Gericht sagte, dass Fehler im Gerichtsverfahren, einschließlich der Verzögerung bei der Bearbeitung des Falls Baekelmans, zu einem Verlust von 50 Prozent der Möglichkeiten führten, die Verbrechen an Julie Van Espen zu verhindern.

Infolgedessen wurde der belgische Staat für den Verlust der Familie mitverantwortlich gemacht. Das Gericht verurteilte den Staat zur Zahlung eines symbolischen Betrags von 1 Euro als vorläufige Entschädigung. Um eine höhere Entschädigung zu erhalten, muss die Familie ein neues Gerichtsverfahren anstrengen.

Der belgische Staat hat die Möglichkeit, gegen die Entscheidung des Gerichts Berufung einzulegen. Der scheidende Justizminister Paul Van Tichelt sagte jedoch, dass er dies nicht tun werde: „Julie Van Espen und ihrer Familie wurde unsägliches und nicht wiedergutzumachendes Leid zugefügt, und dafür trägt die Justiz eine Mitverantwortung.“

 

#FlandersNewsService | Ein Schweigemarsch für Studentin Julie Van Espe und Opfer sexueller Gewalt © BELGA FOTO NICOLAS MAETERLINCK

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