Antwerpener Goldunternehmen zur Zahlung von 558 Millionen Euro an Steuern verurteilt

Das Goldunternehmen Industrial Refining Company wurde zu einer Steuernachzahlung in Höhe von 558 Millionen Euro verurteilt, titelt die Finanzzeitung „De Tijd“ am Samstag.
Das Special Tax Inspectorate (BBI) gewann in einem zivilen Steuerbetrugsverfahren gegen das früher als Tony Goetz nv bekannte Antwerpener Goldunternehmen. Die BBI wies nach, dass die Bücher des Unternehmens für die Jahre 2010, 2011 und 2012 nicht korrekt geführt waren. Das Unternehmen kaufte damals große Bestände an Gold in bar, ohne die Verkäufer zu identifizieren und zu registrieren oder die Herkunft des Goldes zu bestimmen. Es liegen keine Aufzeichnungen vor, die die Goldkäufe belegen und die Geldflüsse überprüfbar machen. Das BBI lehnte daher den Abzug der Kaufkosten als Werbungskosten ab.
Außerdem verhängte das BBI eine Steuererhöhung um 200 Prozent, wodurch sich die Gesamtforderung für die betroffenen drei Jahre auf 558 Millionen Euro beläuft. Das Goldunternehmen war mit seinen Einsprüchen bis zum Obersten Gerichtshof erfolglos geblieben.
Dass ein Unternehmen in einem einzigen Fall zu mehr als einer halben Milliarde Euro an Steuern verurteilt wird, ist in Belgien beispiellos. Die BBI fordert oft höhere Steuerbeträge. Jährlich kommen so im Schnitt zwei Milliarden Euro zusätzlich in die Steuerkasse. Die einzelnen Beträge, die nach einem Gerichtsverfahren letztendlich eingezogen werden, sind in der Regel aber deutlich niedriger.
Die Anwälte des Goldunternehmens, Joke Vanden branden und Toon Sas, bestätigten die Verurteilung in Höhe von 558 Millionen Euro, haben aber bereits vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Klage wegen "Verletzung des Rechts auf ungestörte Nutzung des Eigentums" eingereicht.
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