Antwerpener Diamantenindustrie vor historischer Krise inmitten des globalen Wettbewerbs

Der Diamantensektor in Antwerpen, einst der größte der Welt, befindet sich in einer schweren Krise, berichtet VRT NWS. Nach Angaben des Antwerp World Diamond Centre (AWDC) sank der Handel im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf insgesamt 23,7 Milliarden Euro. Dies folgt auf einen bereits 20-prozentigen Rückgang im Jahr 2022.
Der Rückgang ist auf einen Rückgang der weltweiten Nachfrage, einen Anstieg synthetischer Diamanten und das EU-Verbot russischer Diamanten zurückzuführen, die einst 35 Prozent der Importe Antwerpens ausmachten. Während die Industrie das Verbot unterstützt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass andere G7-Länder ähnlich strenge Kontrollen einführen, sagte AWDC-CEO Karen Rentmeesters.
Dubai hat Antwerpen nun als führendes Diamantenzentrum überholt, da es von weniger Beschränkungen profitiert. Konkurrierende Märkte, darunter Indien und einige afrikanische Länder, sind im Begriff, einen Teil der schrumpfenden Vorherrschaft Antwerpens zu übernehmen.
Bürokratische Hürden
Branchenführer verweisen auf bürokratische Hürden wie den eingeschränkten Zugang zu Bankkonten, verzögerte Visaerteilung und uneinheitliche Zollbestimmungen als Haupthindernisse. Um die Zukunft Antwerpens im globalen Diamantenhandel zu sichern, sind politische Anpassungen erforderlich, so Bart De Hantsetters, CEO von Diamcad, einer weltweiten Autorität im Bereich des Diamantenschleifens. Antwerpen ist das Tor für alle Diamanten, die nach Europa kommen und Europa verlassen. Die Stadt beherbergt 1.400 Diamantenunternehmen und beschäftigt rund 3.500 Menschen. Angesichts wachsender Zweifel an der Zukunft Antwerpens als globales Drehkreuz werden jedoch zunehmend Forderungen an die belgische Regierung laut, die Vorschriften zu lockern und die Unterstützung für die Branche zu erhöhen.
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