Anstieg der Selbstmordrate in Flandern, insbesondere bei Frauen
Die Zahl der Frauen, die in Flandern durch Selbstmord sterben, ist im Jahr 2022 im Vergleich zu 2020 um 17,8 Prozent gestiegen, berichtete das flämische Gesundheitsministerium am Freitag. Die Zahlen zeigen, dass Selbstmord nach wie vor eine große gesellschaftliche Herausforderung darstellt, sagte Gesundheitsministerin Hilde Crevits.
Im Jahr 2022 starben in Flandern insgesamt 1.024 Menschen durch Selbstmord, was einem Anstieg von 3,7 Prozent innerhalb von zwei Jahren entspricht. In allen Altersgruppen war ein Anstieg zu verzeichnen, mit Ausnahme der Männer unter 44 und über 75 Jahren sowie der Frauen zwischen 30 und 44 Jahren, bei denen die Zahl zurückging.
Die Gesamtzahl der Todesfälle durch Selbstmord ging zwischen 2000 und 2021 um 34 Prozent zurück, stieg aber im Jahr 2022 wieder an.
Eine Hypothese über den Anstieg bei jungen Frauen ist, dass sie möglicherweise stärker unter der Pandemie gelitten haben als andere Gruppen. Möglicherweise hat auch die zunehmende Verbreitung von Selbstmordgedanken im Internet einen Einfluss.
"Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, indem er auf sein eigenes Wohlbefinden und das seiner Mitmenschen achtet.“
"Auch wenn Vorsicht geboten ist und Trends nur längerfristig festgestellt werden können, geben diese Zahlen Anlass zu erhöhter Wachsamkeit und Besorgnis", sagte Professor Gwendolyn Portzky vom Flämischen Kompetenzzentrum für Suizidprävention. "Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, indem er auf sein eigenes Wohlbefinden und das seiner Mitmenschen achtet, indem er Anzeichen dafür wahrnimmt, wenn etwas nicht in Ordnung ist, und ein Gespräch darüber beginnt. Es gibt viele Möglichkeiten der Hilfe".
Die Regionalregierung arbeitet mit einer Reihe von Organisationen zusammen, um das Problem anzugehen, unter anderem durch eine stärkere Unterstützung gefährdeter Gruppen. Selbstmord ist nach wie vor eine der Haupttodesursachen in Flandern, und zwar bei Männern und Frauen in den 20er, 30er und 40er Jahren. Der Aktionsplan der Regierung zur Suizidprävention zielt darauf ab, die Zahl der Todesfälle durch Suizid bis 2030 um 10 Prozent gegenüber 2020 zu senken.
"Diese neuen Zahlen zeigen, dass wir weiter an der Suizidprävention arbeiten müssen", mahnt Crevits. "Die Covid-Pandemie hat auch deutliche Auswirkungen auf das psychische und physische Wohlbefinden unserer jungen Menschen, vor allem bei Mädchen im Jahr 2022."
Jeder, der Fragen oder Sorgen in Bezug auf Selbstmord hat, kann die kostenlose, anonyme 1813-Helpline anrufen oder www.zelfmoord1813.be besuchen, um Unterstützung zu erhalten.
#FlandersNewsService | © BELGA PHOTO LAURIE DIEFFEMBACQ